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Meldungen 2008
Neue ZUGhören-CD in Vorbereitung

Die nächste ZUGhören CD ist in Vorbereitung. Sie nimmt die Hörer mit auf eine akustische Reise entlang der Gleise durch die Bundesländer Niedersachsen, Hamburg und Bremen. Die sechste CD der ZUGhören-Reihe ist damit ein weiterer Schritt zu einem umfassenden Eisenbahn-Archiv zum Hören.

Inzwischen sind die Interviews zu den neuen ZUGhören-Geschichten alle gemacht. Zahlreiche Originaltöne und Geräusche wurden in den vergangenen Monaten in Stereo-Qualität aufgezeichnet. Und mit etlichen Fachleuten und Fans der Eisenbahn gab es ausführliche Gespräche. Themen sind unter anderem der Rangierbahnhof Maschen, die erste Museumsbahn in Deutschland, ein Nahverkehrszug mit besonderem Service und ein Theater in einem Zug.

Zurzeit wird das Audio-Material gesichtet und geschnitten. Dann werden die Texte für die CD geschrieben und aufgenommen. Alles wird in einem aufwendigen Prozess gemischt. Von den fertigen Hörstücken entsteht dann eine Master-CD, die im Presswerk vervielfältigt wird. Diese professionelle Herstellung ermöglicht bei sorgsamer Behandlung der CD eine gute Hör-Qualität auf Jahrzehnte.

Parallel dazu entwirft ein Grafik-Büro die CD-Hülle und das 32-seitige Begleitheft. Damit wird die CD zu einer akustischen und optischen Dokumentation, auf der wieder etliche Perlen rund um die Eisenbahn zu finden sind. (14. November 2008)


Weimar - Gera nicht komplett zweigleisig

Die Bahnstrecke zwischen Weimar und Gera in Thüringen wird nicht komplett zweigleisig ausgebaut. Auch eine Elektrifizierung der Linie ist vorerst nicht geplant. Trotzdem erhalten weitere Abschnitte ein zweites Gleis. Dafür sind in den nächsten Jahren rund 50 Millionen Euro vorgesehen.

Die Strecke von Weimar über Jena nach Gera (KBS 565) ist Teil der so genannten Mitte-Deutschland-Verbindung vom Ruhrgebiet bis nach Sachsen. Bis nach dem 2. Weltkrieg gab es dort zwei Gleise. Eins verschwand als Reparationsleistung in die ehemalige UdSSR.

Seit einigen Jahren werden Teile der Linie zweigleisig ausgebaut und für Neigetechnik-Züge ertüchtigt. Über einen kompletten zweigleisigen Ausbau und eine Elektrifizierung gab es immer wieder Streit. Vor allem Gera als zweitgrößte Stadt in Thüringen, aber ohne Fernverkehrsanschluss, drängte darauf.

Jetzt wurde bekannt, dass - offenbar aus Kapazitätsgründen - doch fast die ganze Strecke zweigleisig ausgebaut wird. Nur der fünf Kilometer lange Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Papiermühle und Hermsdorf-Klosterlausnitz soll eingleisig bleiben.

Die Strecke Weimar - Jena - Gera wird stündlich von Regionalexpress-Zügen und außerdem zweistündlich von Regionalbahnen bedient. Die letzten InterRegio-Züge fuhren in den 1990er Jahren. (23. Oktober 2008)


Neue Bahnstrecke nach Polen

Zehn Jahre lang wurde geplant und gebaut, jetzt fahren endlich die Züge. Vom deutschen Teil der Ostsee-Insel Usedom können Touristen und Einheimische bis ins polnische Swinemünde fahren. Die Fahrt von Ahlbeck aus dauert gerade einmal zwei Minuten.

Seit den neunziger Jahren rollen die modernen Triebwagen der DB-Tochter Usedomer Bäderbahn (UBB) schon durch Vorpommern. Sie verbinden die Insel mit den Hansestädten Greifswald und Stralsund. Für die Gleise nach Polen waren etliche Schlagbäume aus dem Weg zu räumen. Zwar ist Polen seit 2004 Mitglied der EU, aber selbst dann gab es nicht sofort die erhofften Genehmigungen für den grenzüberschreitenden Verkehr.

Inzwischen sind die 1,4 Kilometer zwischen Ahlbeck und Swinemünde aber mit Gleisen und Schwellen versehen. Etwa 2,3 Millionen Euro kostete die Eisenbahnstrecke. 90 Prozent der Kosten wurden von der Europäischen Union übernommen.

Die Usedomer Bäderbahn befördert jedes Jahr rund 3,3 Millionen Fahrgäste. Darunter waren schon bisher knapp eine Viertel Million Reisende, die bis nach Ahlbeck fuhren und dann von dorten zu Fuß über die Grenze marschieren konnten. Für sie ist die Reise ins polnische Nachbarland jetzt noch bequemer geworden. (21. September 2008)


Weniger Intercity-Züge?

Die Deutsche Bahn dünnt offenbar zum nächsten Fahrplan-Wechsel im Dezember ihr Intercity-Netz weiter aus. Das meldet der Fahrgast-Verband "Pro Bahn" und beruft sich dabei auf entsprechende Planungen des Unternehmens. Auch im darauf folgenden Jahr sollen weitere IC-Züge gestrichen werden. Im Gegenzug soll es demnach mehr IC-Verbindungen ins Ausland geben.

Des einen Freud, des anderen Leid: die Planer der deutschen Bahn setzen nach Angaben des Fahrgast-Verbands den Rotstift auf der Mitte-Deutschland-Verbindung von Düsseldorf nach Erfurt und auf der ehemaligen InterRegio-Strecke von Trier über Köln nach Emden an. Dafür soll es mehr IC-Züge nach Amsterdam und Klagenfurt geben. Ein Jahr später dann soll es das "Aus" für den Knoten Northeim und die Fernzüge zwischen Augsburg und Nürnberg geben.

Schon jetzt gebe es bei vielen Intercity-Linien von Samstag Nachmittags bis Sonntag Mittags große Lücken im Fahrplan, und das, obwohl der IC in manchen Regionen wie Vorpommern die Funktion von Nahverkehrs-Zügen übernehme.

Otto Wiesheu, ehemaliger bayerischer Wirtschaftsminister und jetziges Bahn-Vorstandsmitglied, sagte in einem Interview mit "Welt Online", im Fernverkehr müsse die Bahn betriebswirtschaftlich arbeiten. Wenn ein Zug ausgelastet sei, fahre er auch. Wenn aber am Samstagabend in einer bestimmten Fernverkehrsverbindung nur ein paar Leute fahren, sei das weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll.

Dem hält "Pro Bahn" entgegen, die DB müsse mit anderen Strategien als der Ausdünnung des Fahrplans auf die Anforderungen des Marktes reagieren: "100 und mehr Reisende in einem Zug sind etwas anderes als keine Nachfrage." (17. August 2008)


Frankfurt/Main Hbf feiert Geburtstag

Der Frankfurter Hauptbahnhof wird 120 Jahre alt. Das Fest wird nach Angaben der Deutschen Bahn vom 15. bis 17. August 2008 gefeiert. In der Empfangshalle ist dafür eine Bühne für ein buntes Show-Programm aufgebaut.

Das Gewimmel ist dicht im größten Kopfbahnhof Europas: rund 350.000 Menschen werden jeden Tag hindurch geschleust. Reisende und Besucher schieben und drängeln sich durch die riesigen Hallen und Gänge. Jeden Tag fahren 1.700 Züge hier ab, von der S-Bahn bis zum ICE.

Die Bahn hat den betagten Jubilar in den vergangenen Jahren aufpoliert. So wurden von 2002 bis 2006 die Dächer der fünf Bahnsteighallen im laufenden Betrieb komplett erneuert. Kostenpunkt: 117 Millionen Euro. Dabei wurden 50.000 m² Dachflächen erneuert und 5.000 Tonnen Stahl ausgetauscht.

2005 wurde für 130 Millionen Euro das neue elektronische Stellwerk in Betrieb genommen. 2007 wurden für neun Millionen Euro Fußböden und Treppenabgänge mit schwarzem Granit belegt. In die Erneuerung von 38 Rolltreppen investierte die Bahn noch einmal elf Millionen Euro.

Eine Reportage über die Hallendachsanierung ist zu hören auf der ZUGhören CD 1: Südhessen. (6. August 2008)


Neue Verbindung nach Dänemark

Urlauber im hohen Norden können den Sommer über direkt nach Dänemark fahren - und zwar mit Regional-Zügen. Von Niebüll nach Esbjerg gibt es an den Wochenenden täglich sieben Verbindungen hin und zurück.

Darauf haben sich die Bahn-Gesellschaften Nord-Ostsee-Bahn, neg Niebüll und Arriva Tog mit den Aufgabenträgern Trafikstyrelsen (Dänemark) und LVS (Schleswig-Holstein) geeinigt.

Das Angebot steht in diesem Jahr bis zum 26. Oktober im Fahrplan und soll in den nächsten beiden Jahren von Mitte März bis Ende Oktober ebenfalls gefahren werden. Danach werden in Dänemark die Regionalbahnen in weiten Teilen von Jütland neu vergeben und sollen grundsätzlich alle von Esbjerg bis nach Niebüll fahren.

Für Gruppen bis fünf Reisende gibt es eine neue "Grenzkieker-Fahrkarte" für 49 Euro. Sie gilt zum Beispiel zwischen Hamburg-Altona, Westerland, Kiel, Dagebüll und Esbjerg. Weitere Informationen unter www.nah-sh.de

Eine Zugfahrt von Niebüll nach Dagebüll und Informationen über die Strecken ganz im Norden sind auf der vierten ZUGhören-CD Schleswig-Holstein zu finden. (21. Juli 2008)


ZUGhören bei Bahn TV

ZUGhören gibt es jetzt auch zum Sehen: die Hörbuchreihe zum Thema Eisenbahn ist beim Fernsehsender Bahn TV der Deutschen Bahn vorgestellt worden.

In der Sendung „Talk täglich" wurde das Projekt von allen Seiten näher beleuchtet. Unter anderem gab es Informationen zur Idee, zur Recherche, zur Themenauswahl und zum Entstehen der einzelnen Hörbücher.

So ging es um die Audio-CD aus der Region Bayerisch-Schwaben, auf der die Staudenbahn akustisch vorgestellt wird. Weiteres Thema war „Neu-Ulm 21": die komplette Umgestaltung der Innenstadt von Neu-Ulm und die Tieferlegung des Bahnhofs um acht Meter.

In der Bahn-TV-Sendung wurde außerdem ein Blick in die Zukunft des Projekts ZUGhören geworfen. Zurzeit entsteht das sechste Hörbuch der Reihe. Es beschäftigt sich mit Niedersachsen, Bremen und Hamburg und enthält wieder eine breite Palette von Schienengeschichten fürs Ohr: ZUGhören bei Bahn TV (9. Juni 2008)


Züge in den Tod

In Münster ist eine Ausstellung über die Todeszüge der Deutschen Reichsbahn eröffnet worden. Sie enthält nach Angaben der Deutschen Bahn Dokumente, Fotos und Zeitzeugeninterviews zu den Transporten im Dienst des NS-Rassenwahns. Die Ausstellung wird bis Mitte Juni im Hauptbahnhof Münster gezeigt.

An der Dokumentation haben Geschichtswissenschaftler der DB, das Deutsche Technikmuseum Berlin und das Berliner Centrum Judaicum mitgewirkt. Vor Ort in Münster haben eine Initiative aus Bürgerschaft, Kultureinrichtungen und den Parteien eine ergänzende Ausstellung zusammengestellt.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Deportationen, mit denen die jüdischen Bürger in Münster im Dezember 1941 in das Ghetto Riga und im Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt verschleppt wurden.

Parallel dazu macht der "Zug der Erinnerung" auf weiteren Bahnhöfen Station. Nach seiner Rückkehr von Auschwitz hält er bis Ende Mai noch in Eisenach, Marburg, Gießen und Gütersloh.

Der Zug entstand aus einer Bürgerinitiative und erinnert an das Schicksal jüdischer Kinder, die mit Zügen in die Todeslager der Nazis gebracht wurden. Trotz eines Aufrufs vieler Abgeordneter hatte sich die DB geweigert, diese Aktion finanziell zu unterstützen oder die Trassen- und Bahnhofsgebühren zu erlassen. (18. Mai 2008)


Neue Hoffnung für Kyffhäuser- und Unstrutbahn

Auf den stillgelegten Bahn-Linien in Nord-Thüringen gibt es möglicherweise bald wieder Zugverkehr. Die Deutsche Regionaleisenbahn DRE will die Kyffhäuserbahn und einen Teil der Unstrutbahn pachten. Das teilte das Berliner Unternehmen jetzt mit.

Thüringen hatte 2007 den Zugverkehr auf den beiden Strecken abbestellt. Ein statt dessen versprochener Ausbau des Busverkehrs wurde bisher nicht umgesetzt. Nach DRE-Angaben ist geplant, die Strecke zwischen Sondershausen und Bretleben in den nächsten beiden Jahren herzurichten und dann für Tourismus und Güterverkehr zu nutzen.

Auf dem Abschnitt zwischen Artern und Nebra sei das schon ab Dezember denkbar, hieß es. In Roßleben an der Strecke ist geplant, künftig wieder Kalisalz zu fördern. Das könnte nach Ansicht von Beobachtern einen Güterverkehr auf der Strecke rentabel machen.

Kritiker befürchten allerdings, dass es bei den Ankündigungen für die Wiederaufnahme des Bahnbetriebs bleibt. So besitzt die DRE bundesweit nach eigenen Angaben inzwischen ein Streckennetz von über 700 Kilometern. Davon ist aber fast die Hälfte stillgelegt und eine Wieder-Inbetriebnahme zeichnet sich nicht ab. Durch die Übernahme der Strecken verhindert die DRE allerdings, dass die Gleise komplett abgebaut werden. (30. April 2008)


Drei weitere Länder ohne Fahrkartenverkauf im Zug

In drei weiteren Bundesländern streicht die Deutsche Bahn den Fahrkartenverkauf im Nahverkehr. Ab 1. Juni 2008 ist es auch in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen nicht mehr möglich, im Zug ein Billett zu erstehen. Ähnliche Regelungen gibt es bisher schon in den meisten Verkehrsverbünden und in anderen Ländern wie Bayern oder Baden-Württemberg.

Wie es in einer Mitteilung der Bahn heißt, können nur noch in Ausnahmen Fahrkarten beim Schaffner gekauft werden. Das gilt für Bahnhöfe, an denen es keinen Schalter oder funktionierenden Automaten gibt. Mit der neuen Regelung sollen die Schaffner mehr Zeit für die Kunden haben, zum Beispiel beim Ein- und Aussteigen helfen.

Verbraucher-Verbände wie Pro Bahn und die Verbraucherzentralen wettern gegen den Schritt. Pro Bahn beispielsweise spricht von einer "massiven Diskriminierung ehrlicher Fahrgäste". Wenn der Automat defekt ist oder gültige Münzen oder Scheine nicht annimmt, müsse der Kunde damit rechnen, als Schwarzfahrer abgestempelt zu werden.

Dabei habe die Bahn die gesetzliche Pflicht zur Beförderung und zum Verkauf einer Fahrkarte bis fünf Minuten vor Fahrtbeginn. Die DB behaupte zwar, dass ihre Automaten elektronisch auf Defekte überwacht würden. Tatsächlich könnten so laut Pro Bahn aber nur etwa die Hälfte der tatsächlichen Defekte erkannt werden.

Die Bundesländer selbst halten sich in der Debatte vornehm zurück. Schließlich sind sie es aber, die Nahverkehrszüge bestellen und bezahlen. Sie könnten also auch verlangen, dass in den Nahverkehrszügen grundsätzlich Schaffner mitfahren und Fahrkarten verkaufen. (19. April 2008)


ZUGhören bei „HörGut" in Berlin

Zuerst kommt die Leipziger Buchmesse im Frühjahr, dann die „HörGut" in Berlin.

Mit der Hörbuch-Präsentation „HörGut" gibt die Berliner Citybiblitohek in der Philipp-Schaeffer-Bibliothek inzwischen schon seit sieben Jahren einen Überblick über aktuelle Silberscheiben.

In diesem Jahr sind auch die ZUGhören-Produktionen mit dabei und können begutachtet werden.

Interessenten haben die Möglichkeit, sich noch bis zum 31. Mai einen Eindruck von den „Schienengeschichten fürs Ohr" zu verschaffen. Die ausgestellten Titel können entliehen oder vorbestellt werden.

Bei der Präsentation in Berlin werden auf der Galerie der Bibliothek hunderte Titel von verschiedenen Verlagen gezeigt. Dabei sind die führenden Audio-Verlage ebenso vertreten wie junge, innovative Label, beispielsweise ZUGhören. „Es gilt zu entdecken, zu stöbern und 'reinzuhören. An einer Abhörsäule können Hörbuchfreunde neueste Einspielungen testen", so die Veranstalter. (8. April 2008)


"Rasender Roland" faucht wieder

Der "Rasende Roland" auf der Insel Rügen fährt wieder. Nach langem Hin und Her hat der neue Betreiber in der Karwoche zumindest auf einer Teilstrecke der dampfbetriebenen Schmalspurbahn den Betrieb aufgenommen.

Am Dienstag vor Ostern startete um 13.34 Uhr der erste öffentliche Zug der neuen "Rügenschen Bäderbahn" vom Bahnhof Göhren. Er fuhr die 13 Kilometer nach Binz. Neuer Betreiber des "Rolands" ist die sächsische Pressnitztalbahn. Nach ihren Angaben nutzten Tags darauf bereits rund eintausend Einheimische und Touristen die Gelegenheit zu einer Mitfahrt.

Die Fahrzeuge für den Teilbetrieb sind aus Sachsen herbeigeschafft worden. Es handelt sich dabei unter anderem um Reisezugwagen der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft aus Zittau und die Dampflok 99 773 von der Fichtelbergbahn aus Oberwiesenthal.

Langen Streit gab es mit den ehemaligen Betreibern der Strecke, der Rügenschen Kleinbahn RüKB, unter anderem wegen der Nutzung der Gleise. Nach Angaben der Pressnitztalbahn und des Landes Mecklenburg-Vorpommern legte die RüKB mehrere Monate keinen Vertrag über die Trassennutzung vor. (22. März 2008)


Kosten für Gleisnutzung steigen

Wer auf den Gleisen der Bahn seine Regional-Züge fahren lassen will, muss dafür ab Dezember erneut tiefer in die Tasche greifen.

Die Kosten für die Trassennutzung steigen nach Angaben der Träger des Nahverkehrs um über drei Prozent. Ihr Verband wettert: "Die Fahrgäste zahlen für den Börsengang der Bahn".

Denn, so die Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonen-Nahverkehr (BAG-SPNV) weiter, gleichzeitig werde der Fernverkehr der DB relativ entlastet. Dem Nahverkehr entstünden zusätzliche Kosten von 75 Millionen Euro durch die höheren Trassenpreise - deutlich mehr als die Inflationsrate.

Die Rechnung des Verbands ist einfach: weil der Nahverkehr von den Bundesländern bestellt und bezahlt wird, bleiben die Kosten letztlich an ihnen hängen - und an den privaten Wettbewerbern der Deutschen Bahn. Dagegen sinken die Aufwendungen für den Fernverkehr (IC und ICE-Züge), der von der DB auf eigene Rechnung betrieben werden.

Unterm Strich würden die Börsenpläne der Bahn schon jetzt bedeuten, dass Kosten auf Länder und Fahrgäste abgewälzt würden, Gewinne aber privatisiert, so der Verband. (10. März 2008)


Sachsen-Franken-Magistrale im Vogtland bis 2012 unter Strom

Die Zeit drängt. Die Sachsen-Franken-Magistrale soll im Vogtland bis Ende 2012 elektrifiziert sein. Grund für die Eile: für den Ausbau der Strecke sind Gelder der EU reserviert, die anschließend verfallen. Auf der Strecke mit ihren vielen Steigungen könnten elektrische Triebwagen oder Züge mit Elektro-Loks mit deutlich kürzeren Fahrzeiten glänzen.

Auf rund 85 Millionen Euro werden die Kosten für den Fahrdraht geschätzt. Er soll über den Gleisen zwischen Reichenbach (Vogtland) und dem fränkischen Hof gezogen werden - auf einem Stück von 73 Kilometern Länge. Davon kommen etwa 55 Millionen Euro von der Europäischen Union, 20 Millionen Euro vom Bund, 8,5 Millionen Euro von Sachsen und 1,5 Millionen Euro von Bayern.

Insgesamt geht die Sachsen-Franken-Magistrale über 360 Kilometer von Dresden über Chemnitz und Zwickau, Plauen und Hof bis nach Bayreuth und Nürnberg. Sie wurde in mehreren Abschnitten zwischen 1845 und 1877 gebaut. Über Jahrzehnte hatte sie eine wichtige nationale und internationale Bedeutung.

Nach der Wende fuhren auf der Linie InterRegio-Züge, ab 2001 Diesel-ICE-Triebzüge mit Neigetechnik. Allerdings war weder die Strecke vollständig ausgebaut, noch waren die Züge ausgreift. Deshalb wurden die Reisenden genervt durch ständige technische Pannen - bis hin zum Achsbruch. Folge: die ICE-TD wurden wenig später wieder aus dem Verkehr gezogen. Inzwischen fahren Nahverkehrs-Triebwagen vom Typ VT 612 auf der Fernstrecke Dresden - Nürnberg.

Wann der noch fehlende Abschnitt von Hof nach Nürnberg elektrifiziert wird, ist noch völlig offen. Grund sind die hohen Kosten wegen vieler Tunnels und Brücken. Erst danach könnte die Fahrzeit auf der Linie schrumpfen und deutlich attraktiver werden als heute.

Informationen zum InterRegio hören Sie auf der ZUGhören-CD 5 Bayerisch-Schwaben. (1. März 2008)


Thüringen: mehr Güter auf die Straße

"Mehr Güter auf die Straße" heißt es seit kurzem im Freistaat Thüringen. Die Landesregierung hat in einem Modellversuch vor wenigen Tagen sogenannte Monster-Trucks zugelassen. Sie fahren auf Strecken parallel zu Bahnlinien. Kritiker befürchten, dass dadurch weitere Güter von der Schiene auf die Straße verlagert werden.

Im Oktober 2007 hatten die Länder-Verkehrsminister mehrheitlich gegen eine allgemeine Zulassung der Lkw-Monster gestimmt.

Die Riesen-Lkw haben eine Länge von 25 Metern und sind bis zu 40 Tonnen schwer. Sie rollen auf den Autobahnen 4 und 9 und transportieren Zwieback zwischen Ohrdruf und Hermsdorf und Matratzen zwischen Weida und Erfurt. Der Modellversuch ist vorläufig auf zwölf Monate begrenzt. Ähnliche Tests laufen in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

Der Thüringer Verkehrsminister Andreas Trautvetter erklärte dazu, die Gigaliner könnten mehr Güter transportieren als herkömmliche Lkw. Deshalb seien weniger Fahrten und ein deutlich geringerer Kraftstoffaufwand erforderlich. Daher seien die Riesen-Lkw ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz, so Trautvetter weiter.

Dagegen fährt die "Allianz pro Schiene" schweres Geschütz auf. Sie wirft den Verantwortlichen "Klientelpolitik gegen die eigene Bevölkerung" vor. Wie in den anderen Bundesländern mit solchen Testversuchen habe auch in Thüringen ein Hersteller so genannter Gigaliner seinen Sitz: in Thüringen Fliegl Fahrzeugbau (Triptis) und ein Gothaer Tochterunternehmen der Schmitz Cargo Bull; in Baden-Württemberg Daimler und in Nordrhein-Westfalen ebenfalls Schmitz Cargo Bull. Das Fahrzeug von Fliegl trägt den Namen "Road Train".

Auch vom Fahrgastverband Pro Bahn, den Grünen und der SPD kommt Kritik. Nach ihrer Auffassung versucht die Gigaliner-Lobby aus Politik und Wirtschaft mit immer neuen oder verlängerten Modellversuchen nach und nach vollendete Tatsachen zu schaffen. Dagegen sei die Eisenbahn "für Transporte großer Mengen prädestiniert und bewährt und gefährdet dabei weder Straßen noch Verkehrsteilnehmer", wettert beispielsweise Pro Bahn. (18. Februar 2008)


Streit um verspätete Züge

Um die Verspätungen bei der Deutschen Bahn ist ein heftiger Streit entbrannt. Auslöser ist ein Bericht der Stiftung Warentest, nach dem mehr als ein Drittel aller Fernzüge verspätet ist. Der Fahrgastverband Pro Bahn pflichtet bei; die Deutsche Bahn weist die Meldung als falsch zurück.

Die Stiftung Warentest hat nach eigenen Angaben im Herbst 2007 rund 90.000 Züge in zehn großen Bahnhöfen überprüft. Dabei stellten die Tester fest: mehr als ein Drittel der Züge war vier Minuten oder mehr zu spät. Jeder vierte Anschlusszug konnte dann nicht mehr erreicht werden.

Besonders häufig waren demnach Verspätungen in Dresden, Hamburg und Köln, und zwar an Wochenenden und im Berufsverkehr abends.

Die Deutsche Bahn hat den Bericht scharf kritisiert und als irreführend bezeichnet. Die Zahlen seien nicht repräsentativ. So hätten die Tester an nur etwa 30 Tagen rund zehn Prozent der Züge untersucht.

Die gesamte Pünktlichkeit im Personenverkehr 2007 habe bei deutlich über 90 Prozent gelegen. Bei den Anschlüssen seien sogar mehr als 93 Prozent erreicht worden. Auch die Anzahl der Langsamfahrstellen im Streckennetz sei deutlich verringert worden.

Die Fahrgast-Verband Pro Bahn erklärte, die Zahlen der Stiftung Warentest seien näher an der Wirklichkeit als die der Deutschen Bahn. Grund für die verschiedenen Zahlen seien Unterschiede in der Berechnung.

So gelte für die DB ein Zug als pünktlich, wenn er am Ziel pünktlich sei. Ob er unterwegs wichtige Anschlüsse versäumt habe - etwa in Köln, Frankfurt, Leipzig oder Mannheim - gehe in die DB-Statistik nicht ein.

"Weil Verspätungen die DB finanziell nicht belasten, hat die DB auch keinen Anreiz, pünktlicher zu fahren," erklärte Rechtsexperte Rainer Engel.

Außerdem sieht der Fahrgastverband grundlegende politische Versäumnisse im Ausbau des Schienennetzes. Durch Prestigeprojekte werde sich diese Lage noch verschärfen. So plane die DB durch den Bau des Tunnelbahnhofs "Stuttgart 21" einen weiteren Engpass. (2. Februar 2008)


Mehr Werbung wegen Lokführerstreiks

Die Deutsche Bahn AG hat ihren Werbeaufwand im abgelaufenen Jahr drastisch erhöht.

Wie das Medienforschungs-Unternehmen Nielsen Media Research mitteilte, stieg der Aufwand um fast 74 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grund sei offenbar der Lokführerstreik.

Laut der Nielsen-Untersuchung kletterten die Ausgaben der Deutschen Bahn AG von rund 55 auf gut 95 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 40 Millionen Euro. Nur bei zwei Unternehmen (Edeka und Saturn) sei es noch mehr gewesen.

Besonders stark seien die Werbeausgaben im vierten Quartal gewachsen. Als Grund vermutet Nielsen die Image-Kampagne während des Tarifstreits mit den Lokführern, "um das Ansehen des in der Kritik stehenden Unternehmens wieder zu stärken".

Die Deutsche Bahn hatte in den letzten Monaten des Jahres 2007 mehrmals ganzseitige Anzeigen in vielen deutschen Tageszeitungen geschaltet. Darin wurde über Angebote des Konzerns an die Lokführer informiert und gleichzeitig die hohen Kosten des Streiks beklagt. (28. Januar 2008)


Neuer "Alex"-Zug unterwegs

Der neue "Alex"-Zug rollt seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2007 durch Bayern. "Neu" gilt dabei gleich mehrfach: zum einen hat der Betreiber des Zugs gewechselt, zum anderen Loks und Waggons, und schließlich ist das Streckennetz gewachsen.

Betreiber waren bis zum Fahrplanwechsel die deutsche Tochter der Schweizerischen Bundesbahnen SBB, die den Alex von Kempten aus gemanagt hat, und die Länderbahn. Die Länderbahn gehört seit 2006 vollständig dem britischen Verkehrskonzern Arriva. Hervorgegangen ist sie ursprünglich aus der über 100-jährigen Regentalbahn AG des Freistaats Bayern. Seit Dezember 2007 betreibt die Arriva-Tochter Vogtlandbahn den Alex-Express. Die Abkürzung steht jetzt nicht mehr wie früher für Allgäu-Express, sondern für Arriva-Länderbahn-Express.

Neu sind außerdem Loks und Waggons. Nach Unternehmens-Angaben rollen für den Zug 60 modernisierte Schnellzugwaggons, die in den Werken Viechtach, Neumark und Halberstadt umgebaut wurden. Die Wagen werden gezogen von zwölf Dieselloks und vier Siemens-Elloks. Loks und Wagen haben 57 Millionen Euro gekostet.

Fuhr der "alte" Alex nur zwischen Oberstdorf, Kempten und Buchloe bis München, gibt es jetzt auch Verbindungen über Landshut und Regensburg vier Mal am Tag ins fränkische Hof und zwei Mal täglich über Pilsen in die tschechische Hauptstadt Prag. Diese Züge haben in guter alter Schnellzug-Tradition sogar Namen: sie heißen Albert Einstein und Franz Kafka.

Geblieben ist wie beim alten "Alex" das für einen Nahverkehrszug außergewöhnlich hohe Service-Niveau. Darüber berichtet die neue ZUGhören-CD 5: Bayerisch-Schwaben. Das Mikrofon begleitet die Alex-Mitarbeiter auf einer Fahrt von München nach Oberstdorf. (7. Januar 2008)